VORSCHAU: ATSV Mutschelbach – 1. CfR Pforzheim
Der 3. Spieltag wartet gleich mit einem Heimspiel-Highlight auf. Zu Gast sein wird der 1. CfR Pforzheim. Laut Routenplaner müssen die "Rassler" nur eine Wegstrecke von 14 km zurücklegen. Auch wenn die Vereine unterschiedlichen Fußballkreisen angehören (ATSV = Karlsruhe und CfR = Pforzheim) hat diese Begegnung absoluten Derbystatus.
Herkunft und Historie des Gegners
Die unserem "Waldenser-Dorf" nahegelegene 128.000 Einwohner-Großstadt Pforzheim mit dem Beinamen Goldstadt müssen wir hier nicht näher vorstellen.
Der dortige 1. Club für Rasenspiele (CfR) ist im Jahr 2010 aus einer Fusion aus den zuvor selbständigen Vereinen VfR Pforzheim (gegründet 1912) und 1. FC Pforzheim (1896) hervorgegangen. Der 1. FC war einer der Pioniere im deutschen Fußball und gehörte im Jahr 1900 zu den Gründungsvereinen des DFB. Größter Vereinserfolg war 1906 die Finalteilnahme um die Deutschen Meisterschaft, knapp musste man sich dem VfB Leipzig beugen. Über 80 Jahre später sollte der VfR nochmals deutschlandweit für Furore sorgen, als er in der Saison 1987/88 im DFB-Pokal erst nach einem Wiederholungsspiel im Achtelfinale gegen Werder Bremen ausschied. Die beiden Fusionsvereine spielten im Jahr 1965 gemeinsam in der Regionalliga und von 1992 bis 1995 in der Oberliga. In den 90er Jahren teilten sich beide nicht nur die gleiche Spielklasse, sondern auch große Sorgen hinsichtlich ihrer finanziellen Liquidität. In Folge dessen rutschte der VfB bereits 1995 in die Niederungen des Kreisfußballs ab und der 1. FC im Jahr 2004 in die Verbandsliga, mit danach nochmal einem einjährigen Oberliga-Intermezzo (2006/07).
Im 3. Versuch gelang 2010 die Fusion, in dem der VfR (damals Kreisliga) vereinsrechtlich weitergeführt und der 1. FC (damals Verbandsliga) aufgelöst wurde. Der 1. CfR Pforzheim mit dem Namenszusatz „Der Club und die Rassler“ war geboren und mit Startrecht des 1. FC ging man nun gemeinsam in der Verbandsliga an den Start. 4 Jahre später gelang über die Relegation der Aufstieg in die Oberliga Baden-Württemberg. Nach zu Beginn den Plätzen 5 und 8, belegte man in den nachfolgenden 4 Jahren jeweils Plätze im unteren Tabellenmittelfeld (2 x 11ter, 2 x 13ter). In den letzten zwei Spielzeiten hat man sich kontinuierlich gesteigert und kam 2021/22 auf Platz 5 und zuletzt sogar auf Rang 3 ins Ziel.
In der vergangenen Runde 2022/23 ließ der CfR spätestens in der Rückrunde so richtig aufhorchen. Nach einem Fehlstart (1 Sieg, 4 Niederlagen) übernahm das Trainerduo Alexander Freygang und Sani Murati die Geschicke und der CfR erreichte unter deren Regie bis zum Saisonende noch 20 Siege und 3 Remis bei 6 Niederlagen. Die letzten 5 Saisonspiele konnten allesamt gewonnen werden und wäre die Saison noch länger gegangen, hätte man wohl sogar noch die Aufstiegsrelegation erreicht; zum Zweiten Großaspach fehlten am Ende nur 3 Punkte. Der CfR erzielte mit 80 die zweitmeisten Tore aller Teams und musste mit 51 die im Ligavergleich fünftwenigsten hinnehmen. Im letztjährigen Verbandspokal unterlag man erst im Finale gegen den Regionalligisten FCA Walldorf.
Der 1. CfR in der Saison 2023/24
Nach einer in etwa ausgeglichenen Testspielstatistik mit u. a. auch Spielen gegen höherklassige Vereine, musste man im diesjährigen Verbandspokal schon recht kämpfen, um sich gegen den Türkischen SV Pforzheim (4:2) und den 1. FC Bruchsal (4:3) jeweils das Weiterkommen sichern zu können. In den ersten beiden Oberligaspielen musste man sich mit zwei 1:1-Remis in Backnang und gegen Göppingen begnügen.
11 Abgängen von überwiegend Ergänzungsspielern standen in der Sommerwechselperiode 7 Neuzugänge gegenüber: Die Regionalligaerfahrenen Ubabuike, Kovac (beide Ahlen) und Bromma (zuletzt Neckarsulm) sowie Güzelcoban (Oberachern), Sagert (Reutlingen), Hofmeister (Fellbach, letzte Saison 20 Tore/Verbandsliga) und Schwarz (U19 KSC).
Torjäger Markopoulos ist mit 32 Jahren der Senior im Team, er kam in der vergangenen Spielzeit mit 25 Toren auf Platz 2 der Oberligatorschützenliste, nur ein Treffer fehlte zur Torjägerkanone.
Die bisherigen Duelle
Aufgrund unterschiedlicher Fußballkreise und vor allem da der CfR und seine Vereinsvorgänger jahrzehntelang höherklassiger als unser Verein gespielt haben, kommt es am Samstag erst zum dritten Aufeinandertreffen um Ligapunkte. Die ersten beiden Duelle in der vergangenen Oberligasaison konnte jeweils der CfR für sich entscheiden. In Pforzheim unterlag unser ATSV am 08.11.2022 deutlich mit 1:6. Nach einem frühen Rückstand (1.) konnte man zwar ausgleichen, dies war aber nur ein kurzes Strohfeuer. Die Gastgeber waren uns an diesem Tag weit überlegen und fuhren über einen 3:1-Halbzeitstand hinaus einen deutlichen Erfolg ein. Im Rückrundenmatch zuhause unterlag unser Team am 5. Mai knapp mit 1:2. Über weite Strecken war Pforzheim hier zwar überlegen und führte 2:0, nach dem Anschlusstreffer in der 83. Minute besaß unser ATSV aber sogar noch die Ausgleichchance. Der Sieg des CfR ging aber schließlich in Ordnung. Dass Siege über den Underdog Mutschelbach für die Pforzheimer inzwischen auch etwas Besonderes sind, lässt sich insbesondere daran festmachen, dass a) der CfR über den Hinspielsieg euphorisch berichtet sowie von Zuschauergesängen "Oh, wie ist das schön ..." geschrieben hatte und b) der Rückspielsieg bei uns von der CfR-Mannschaft überschwänglich auf dem Platz als Derbysieg gefeiert wurde. Nicht unterschlagen wollen wir auch noch einen 3. Sieg der Pforzheimer in der vergangenen Runde. Im Viertelfinale des Verbandspokalwettbewerbs hatte sich unser Team am 05.10.2022 durch zwei späte Gegentore (75., 90.) mit 0:2 geschlagen geben müssen.
Die Situation bei unserem ATSV
Nach der vergangenen Traumsaison ist klar, dass man sich in der, in einer neuen Klasse bekanntlich schweren 2. Spielzeit, neu beweisen muss und auch Rückschläge einkalkuliert werden müssen. Solche musste man in den vergangenen Wochen mit dem Ausscheiden im Verbandspokal und der 1:3-Oberligaauftaktniederlage gegen Hollenbach hinnehmen. Unser Trainerteam wird daraus die richtigen Schlüsse gezogen haben und wer weiß, vielleicht hat es schon am Mittwoch vor dem Pforzheim-Spiel, mit den ersten Saisonpunkten beim Gastspiel in Oberachern geklappt. Diese Begegnung des 2. Spieltages musste wegen der DFB-Pokalteilnahme der Oberacherner (0:2 gegen SC Freiburg) verschoben werden (Begegnung bei Redaktionsschluss noch nicht ausgetragen).
Was sagt unser Trainerduo?
Dietmar Blicker, auch im Namen seines Trainerkollegen Marco Kratzer: "Wir sind leider verletzungsgebeutelt. Einige Spieler fehlen, darunter nach seinem Knöchelbruch unser Neuzugang Jannis Rabold. Gegen Pforzheim sind wir klarer Außenseiter, wir haben deren Stärke ja schon letzte Saison zu spüren bekommen, als es da für uns nichts zu holen gab. Wir benötigen von daher einen absoluten Sahnetag, um das Spiel gewinnen oder punkten zu können. Pforzheim rechnen wir in dieser Saison zu den Aufstiegsfavoriten."
Kommt zum Derby in unsere Piston Edeka Arena!
In der höchsten Spielklasse im „Ländle“, der Oberliga Baden-Württemberg, fordern unsere Jungs aus dem „Waldenser-Dorf“ den großen Nachbarn heraus und wollen nach gegen diesen zuletzt 3 Niederlagen diesmal etwas reißen. Bitte unterstützt sie bei ihrem Vorhaben!