Vorschau: ATSV Mutschelbach - SSV Reutlingen 1905 Fußball
Der Auftakt ins Fußballjahr 2023 ist gelungen! Nach dem Heimsieg über Rielasingen-Arlen konnten unsere Waldenser beim zuvor Tabellenvierten Göppinger SV einen Punkt entführen. Ohne Druck für unser Team nehmen damit die Wochen der Herausforderungen gegen Spitzenteams und nahezu unter Profibedingungen aufgestellte Gegner ihre Fortsetzung. Am Freitagabend unter Flutlicht wird der renommierte SSV Reutlingen in unserem Mutschelbach zu Gast sein.
Herkunft und Historie des Gegners
Das ca. 116.000 Einwohner zählende und als „Tor zur Schwäbischen Alb“ bekannte Reutlingen ist die neuntgrößte Stadt im „Ländle“. Funfact ist es, dass die dortige Spreuerhofstraße als engste Straße der Welt gilt.
Zuvor Teil des „Sport- und Schwimmvereins Reutlingen 1905 e.V.“ haben sich die Reutlinger Fußballer 2011 als eigenständiger „SSV Reutlingen 1905 Fußball e.V.“ verselbständigt. Die eigentliche Fußballhistorie begann als FC Arminia Reutlingen. 1942 erfolgte die Umbenennung zum SSV Reutlingen. Nach Kriegsende spielte man, von zwischenzeitlichen Abstiegen abgesehen, überwiegend in den Oberligen Südwest bzw. Süd. 1950 und 1955 gelang jeweils die Qualifikation für die Endrunde um die Deutsche Meistershaft und man konnte für sich beanspruchen, in diesen beiden Jahren zu den 16 bzw. sogar 9 besten Mannschaften Deutschlands gehört zu haben. Im Gründungsverfahren der Bundesliga bestand 1962 die große Hoffnung, in diese aufgenommen zu werden, leider klappte dies nicht. Dafür erfolgte die Zuteilung zur neugegründeten Regionalliga, in der man 1964/65 hinter Bayern München den 2. Platz belegte, dann aber in der Aufstiegsrunde zur Bundesliga nur knapp an Borussia Mönchengladbach scheiterte. 1974 gelang dafür als Deutscher Amateurmeister der Aufstieg in die inzwischen eingeführte 2. Bundesliga, nach einem Jahr ging´s aber schon wieder runter. Nach dem zwischenzeitlichen 2. Gewinn der Deutschen Amateurmeisterschaft (1997), dauerte es bis zum Jahr 2001, ehe man wieder in die 2. Liga zurückkehrte. Aufstiegstrainer war Armin Veh. Im 2. Jahr musste man wegen Verstoß gegen die Lizenzauflagen jedoch einen 6-Punkte-Abzug hinnehmen und dadurch nicht nur die zweithöchste Spielklasse wieder verlassen, sondern sogar in die Oberliga runter, weil man keine Lizenz für die Regionalliga erhielt. Nochmals kehrte man in die Regionalliga zurück (2006), ehe 2010 ein Insolvenzverfahren eröffnet wurde und man seither in der Oberliga Baden-Württemberg spielt und hier jeweils Platzierungen zwischen Rang 6 (2013/14) und 14 (2019/20) belegt hat. In der vergangenen Saison 2021/22 kam man auf Platz 9 ins Ziel. Der SSV nahm 15mal am DFB-Pokal teil und scheiterte zweimal erst im Achtelfinale, u.a. 1992 nur ganz knapp nach Verlängerung gegen Bayer Leverkusen.
Der SSV Reutlingen in der Saison 2022/23
Der SSV hat sich in der Winterpause von Trainer Albert Lennerth getrennt und die Übungsleitung Maik Stingel übertragen, der bisher die eigenen Bundesliga-A-Junioren betreut hat. Bei der Aufgabenübertagung an den 30jährigen A-Lizenz-Inhaber und Sportwissenschaftler vermeldete der Club, dass dieser „das Know-How, die Zeit und den Elan besitzt, um die Vereinspläne umzusetzen“. Unter Stingels Regie gab´s in der Wintervorbereitung 4 Siege und 2 Niederlagen, ehe er Anfang März sein alleinverantwortliches Debüt als Oberligatrainer feierte. Beim SV Oberachern gelang ein 0:0-Remis. Am vergangenen Samstag dann der unter seiner Regie erste Sieg, mit einem späten 1:0 schlug man den FV Ravensburg.
Die Vorrunde hatte Reutlingen mit 23 Punkten auf Tabellenplatz 10 abgeschlossen, inzwischen rangiert man mit 30 Zählern (9 S, 3 U, 10 N) auf Position 7 und ist damit Tabellennachbar unseres ATSV. Der Rückstand auf unser Team beträgt 6 Punkte, der Reutlinger Vorsprung auf den ersten Abstiegsrang deren 5. 32 erzielte Treffer sind der nur zwölftbeste Ligawert, derweil haben aber nur 4 Oberligavereine weniger Gegentore als Reutlingen (34) kassiert, in 2023 ist man sogar noch ohne Gegentreffer. Bester Vereinstorschütze ist Sanyang mit 8 Buden. Der SSV baut auf eine recht junge Mannschaft, gespickt mit erfahrenen Kaderspielern, die überwiegend schon seit Jahren dem Verein angehören. Kapitän Eiberger hat angekündigt, den SSV nach 17 Jahren im kommenden Sommer zu verlassen.
Die Situation bei unserem ATSV
Wie eingangs erwähnt, treffen wir in diesen Wochen auf die vom Namen und auch von der Tabellenlage her Topteams der Liga. Nach dem Punktgewinn in Göppingen nun also das Duell gegen den Traditionsverein Reutlingen, ehe es danach zum Gastspiel beim Tabellenzweiten SG Sonnenhof Großaspach gehen und anschließend der Klassenprimus Stuttgarter Kickers nach Mutschelbach anreisen wird. Ein Vorsprung von 11 Zählern auf den 1. Abstiegsrang ist vor diesem Hintergrund Gold wert und verleiht unserem Team Sicherheit, sich ohne großen Druck diesen Herausforderungen zu stellen. 10 Siege, 6 Unentschieden, 6 Niederlagen, 36 Punkte, 44:41 Tore – die Zwischenbilanz unseres Teams liest sich wahrlich richtig gut, gerade für einen Oberliganeuling. Mit 4 Punkten aus 2 Spielen ist auch der Start ins neue Fußballjahr gelungen und die Mannschaft unseres Trainerduos Dietmar Blicker und Marco Kratzer geht weiter ihren Weg.
Das Hinspiel
Am 6. Spieltag, am 02.09.2022, lieferten unsere Jungs „an der Kreuzeiche“ eine kämpferische Klasseleistung ab. Ein Elfmeter von Kapitän Jonas Malsam (37.), ein sehenswerter Treffer von Lukas Lindner nach einem wunderschönen Angriff (53.), ein starkes Abwehrbollwerk und ein überragender Keeper Dominic Bleich führten zum Auswärtserfolg. Der SSV konnte in der Nachspielzeit nur noch zum 1:2 verkürzen. Unseren Spielern war am damaligen Freitagabend schon beim Betreten des Reutlinger Sportgeländes die erhöhte Spannung anzumerken, die man dann in positive Energie umwandeln konnte.
Was sagt unser Trainerduo?
Dietmar Blicker spricht auch für seinen Trainerkollegen Marco Kratzer: „In Göppingen war´s ein glücklicher Auswärtspunkt, wobei wir aber auch sehr leidenschaftlich gekämpft haben und es schön zu sehen ist, dass die Mannschaft eine weiterhin gute Entwicklung nimmt. Nun haben wir drei quasi Profimannschaften vor der Brust. Reutlingen rollt aktuell ein bisschen die Tabelle von hinten auf und hat ja auch sein letztes Spiel gewonnen. Wir konnten zwar dort in der Vorrunde einen hart umkämpften Auswärtssieg feiern, aber die Reutlinger Mannschaft hat natürlich von ihrer Zusammensetzung her und vom Vereinshintergrund andere Ziele, als jetzt hinter unserem Mutschelbach zu stehen. Der SSV wird sicherlich auf Revanche brennen, aber unsere Jungs sind sehr gut drauf. Man darf gespannt sein, wie wir auf den neuen Untergrund reagieren, weil wir ja zum ersten Mal wieder auf Rasen spielen werden. Wir freuen uns, dass wir uns nun mit den tollen Heimspielen gegen Reutlingen und die Stuttgarter Kickers so ein bisschen auch für die letztjährige Meisterschaft belohnen können. Es werden hoffentlich ganz viele Leute auf dem Sportplatz sein, bei Spielen, die in dieser Form in unserer Vereinsgeschichte gewiss etwas Erstmaliges sein werden. Auch deswegen freuen wir uns sehr auf dieses Spiel. Wir wollen den nächsten Schritt gehen, um den April und den Mai beruhigt angehen zu können.“
Auf geht´s zum ATSV
SSV Reutlingen – was für ein Name! ATSV Mutschelbach – was für ein Team! Mit großer Vorfreude blicken wir alle dem Knüller am Freitagabend entgegen. Kommt in die Waldenserstraße in unsere Piston EDEKA ARENA und unterstützt unsere Waldenser Jungs! „Blau-Weiße Liebe, du wirst niemals untergehen! Waldenser Power, wir sind die Macht an der A8!“
