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VORSCHAU: ATSV Mutschelbach - FV Ravensburg

Am Nachmittag des „Tages der Deutschen Einheit“ kommt es zum Re-Match des letzten Heimspieltages der vergangenen, so erfolgreichen ATSV-Saison. Wie damals wird der FV Ravensburg bei uns zu Gast sein. Diesmal kommt es zum Duell zweier sich tabellarisch in etwa auf Augenhöhe befindlicher Mannschaften.

Herkunft und Historie des Gegners

Die „Oberschwaben“, unweit vom Bodensee angesiedelten Ravensburger, stammen aus der über 50.000 Einwohner/innen zählenden Großen Kreisstadt im gleichnamigen Landkreis Ravensburg. Aufgrund den dort zahlreichen, gut erhaltenen mittelalterlichen Türmen wird die Stadt auch als „schwäbisches Nürnberg“ bezeichnet.

Ravensburg ist auch in dieser Saison der unserem Mutschelbach in der Oberliga am weitesten entfernt liegende Ort. Die Mannschaft und Fans des 1893 gegründeten FV haben vor ihrem Gastspiel bei unserem ATSV knapp 200 km hinter sich.

Obwohl er die Oberliga Baden-Württemberg zwischenzeitlich für mehrere Jahre verlassen musste, ist der FV Ravensburg einer der Institutionen in dieser Spielklasse. Im Jahr 1978 war er Gründungsmitglied und gehörte der Oberliga zunächst bis 1983 an. Zunächst für zwei Spielzeiten zurückgekehrt (1998/99 und 1999/2000), erlebte der FV dann aber einen sportlichen Einbruch dergestalt, als er zwischenzeitlich sogar bis in die Landesliga runtermusste. In der Saison 2012/13 dann aber nach Platz 2 in der Verbandsliga Württemberg die Teilnahme an der Relegationsrunde, in der man nach einer zunächst knappen Heimniederlage den badischen Vertreter SV Schwetzingen mit einem 5:1-Auswärtssieg doch noch ausschaltete und so nach 13 Jahren Abstinenz in die Oberliga zurückkehrte. Seither, nun schon im elften Jahr, ist man fester Bestandteil der höchsten Spielklasse des "Ländle".

Einmalig war man bisher im DFB-Pokal vertreten. Als Württembergischen Pokalsieger spielte man hier in der Saison 2015/16 in der 1. Runde am Ausweichort Pfullendorf gegen den Bundesligisten FC Augsburg, gegen den man sich bei der knappen 0:2-Niederlage gut verkaufte.

Überregionale Bekanntheit erlangten diverse Eigengewächse, die dem FV entsprungen sind. An erster Stelle genannt sei hier Ohlicher (VfB Stuttgart), aber auch der ehemalige KSC-Profi Buck. Aktuell im Profibereich aktiv sind das Talent Wanner (Bayern München, ausgeliehen an Elversberg), Haberer (Union Berlin), Toprak (Türkei, früher u.a. Bayer Leverkusen) und Kerk (Polen, früher u.a. SC Freiburg).

Seit der Rückkehr in die Oberliga kam man in den ersten 9 Spielzeiten immer auf einem einstelligen Tabellenplatz ins Ziel: 1x Platz 4, 4x Platz 6, 3x Platz 8 und 1x Platz 9. In der vergangenen Saison 2022/23 dann aber der lange Kampf um den Klassenerhalt. Vier Spieltage vor Schluss war man noch auf dem vorletzten Tabellenrang gelegen. Dank 7 Punkten aus den letzten 4 Spielen, darunter am vorletzten Spieltag ein 1:1-Unentschieden bei unserem ATSV, ließ man jedoch die zuvor punktgleiche Sport-Union Neckarsulm noch 6 Zähler hinter sich und machte gegenüber dem 1. Absteiger Rielasingen-Arlen 3 Punkte gut, um sich schließlich im Vergleich mit diesem dank des besseren Torverhältnisses durchzusetzen. Zudem profitierte man von einem verminderten Abstieg in der Liga. Durchatmen im Ravensburger Lager!

Der FV Ravensburg in der Saison 2023/24

Um möglichst nicht erneut in Abstiegsgefahr zu geraten, hat sich beim FV Ravensburg im Sommer personell einiges getan. Unter weiterhin Trainerregie des Schweizers Michael Schilling (in der Winterpause ausgerechnet vom späteren Abstiegskonkurrenten Rielasingen-Arlen gekommen), sind 9 neue Spieler an Bord: Fippl (Tennis Borussia Berlin, Regionalliga Nordost), Egle (FV Illertissen/Regionalliga Bayern), Kirsamer (Spvgg Greuther Fürth II/Regionalliga Bayern), Colic (Stuttgarter Kickers), Bleise (1. FC Rielasingen-Arlen, früher Jugend SC Freiburg), Schmidtke (1. FC Rielasingen-Arlen, früher KSC-Jugend), Ceko (A-Junioren SSV Ulm, früher Jugend Bayern München), Steinlechner (WSG Tirol II/Österreich) und Senn (SpVgg Frickingen/Altheim/Lippertsreute, Landesliga Südbaden). Dafür haben 10 Spieler den Verein verlassen. Neben davon 4 Ergänzungsspielern vor allem Ü30-Akteure, die teilweise sogar ihre Karriere beendet haben. Der Kader des FVR hat sich dementsprechend verjüngt.

Die Stammelf der Ravensburger besteht zum Teil aus Spielern, die schon länger im Verein aktiv sind, mehrere stammen aus Leistungszentren wie des VfB Stuttgart, SSV Ulm oder FC Augsburg. Obwohl man mit dem SC Freiburg eine Kooperation im Jugendbereich pflegt, schlägt sich dies kadermäßig aktuell nicht allzu sehr nieder. Analysiert man die bisherigen Begegnungen, haben bereits mehrere Neuzugänge ihren Platz im Team gefunden, insbesondere die Abwehrspieler Fippl (7 Einsätze), Ceko (6) sowie die Mittelfeldspieler Schmidtke (9), Colic (8) und Bleise (8). Im Angriff baut man auf bewährte Kräfte, die vor allem auch als kopfballstark gelten. Daher ist insbesondere auch bei Standards Vorsicht geboten!

Der FV Ravensburg steht nach 10 Spieltagen drei Punkte hinter unseren Waldensern auf Tabellenplatz 12. Los ging es für die Oberschwaben mit zwei Niederlagen gegen Großaspach (0:4/H) und Nöttingen (3:5/A), an die sich drei Remis gegen Normannia Gmünd (0:0), beim FC Holzhausen (1:1) und beim SSV Reutlingen (2:2) anschlossen. Nach 5 Spieltagen bedeutete dies den vorletzten Tabellenrang, den man aber schnell durch gleich drei Siege in Folge (3:0 gegen Offenburger FV, 2:1 beim TSV Essingen, 3:2 gegen FC Villingen) verließ und bis auf Platz 7 durchstartete. Nach 6 Spielen ohne Niederlage dann aber zuletzt wieder zwei Niederlagen, ein 0:2 bei der TSG Backnang und am vergangenen Samstag ein 0:1 gegen den Göppinger SV. 3 Siege, 3 Unentschieden und 4 Niederlagen bedeuten 12 Punkte. 14 erzielte Tore sind der nur dreizehntbeste Ligawert, 18 Gegentore der elftbeste. Blaser (in der Vorsaison mit 6 Treffern bester Torschütze), Schachtschneider und Colic haben bisher je 3 der Ravensburger Saisontore erzielt.

Im diesjährigen Württembergischen Verbandspokal schied der FVR Mitte September im Viertelfinale mit 0:3 gegen das Drittliga-Spitzenteam SSV Ulm aus. Dieses Derby war als Risikospiel ausgewiesen, da die Fan-Gruppen der beiden Teams in der Vergangenheit immer wieder aneinandergeraten waren; diesmal blieb es erfreulicherweise ruhig.

Nach der vorletzten Begegnung in Backnang beklagte FV-Trainer Schilling zuletzt die Belastung für sein Team mit bis dahin 5 Spielen binnen 14 Tagen: „Die Spieler waren platt, alle sind sehr müde!“ Aktuell fehlt wohl auch der eine oder andere Spieler verletzungsbedingt, u. a. seit dem Villingen-Spiel Angreifer Strauß aufgrund eines Nasenbeinbruchs.

Die Situation bei unserem ATSV

Natürlich hat es auch das Programm für unseren ATSV in sich, mal davon abgesehen, dass wir nach dem frühzeitigen Aus im Verbandspokal schon früher nur noch „auf einer Hochzeit getanzt haben“. Und auch unsere Mannschaft plagen Verletzungen, u. a. weiterhin die von Neuzugang Jannis Rabold. Kapitän Jonas Malsam konnte dagegen am vergangenen Samstag erfreulicherweise sein Comeback feiern, als er nach etwas mehr als einer Stunde ins Spiel kam. Unser Team hat die Situation der in einer neuen Liga traditionell schweren zweiten Saison gut angenommen und nur eine der letzten 6 Begegnungen verloren, dies Anfang September gegen Klassenprimus Sonnenhof Großaspach. Daneben standen zuletzt zunächst drei 2:2-Remis, u. a. beim Derby in Nöttingen, als man mit großer Moral noch einen 0:2-Rückstand aufholte. Und aktuell kann man auf in den letzten beiden Spielen zwei 3:1-Siege bauen, zunächst zuhause gegen den gut gestarteten Aufsteiger Normannia Gmünd und erst vier Tage vor dem Ravensburg-Spiel beim FC Holzhausen. Zum dortigen Sieg merkte Trainer Dietmar Blicker an: „Dies war ein echt gutes Spiel von uns!“ 4 Siege, 3 Unentschieden und 3 Niederlagen, bei 24:26 Toren, bedeuteten Tabellenrang 8 mit 4 Punkten Vorsprung auf den potentiellen Relegationsrang Nr. 13 und deren 6 auf den ersten potentiellen Abstiegsrang Nr. 15.

Die bisherigen Duelle

Beide Begegnungen der vergangenen Saison endeten jeweils 1:1 unentschieden. Am 16. Spieltag, Anfang November 2022, glich unser Team in Ravensburg die Halbzeitführung der Gastgeber in Minute 80 aus und beim Rückspiel am vorletzten Spieltag im Mai, gelang dies umgekehrt den Ravensburgern, die in unserem Mutschelbach nach rund einer halben Stunde zum 1:1 egalisierten.

Was sagt unser Trainerduo?

Marco Kratzer merkt auch im Namen seines Trainerkollegen Dietmar Blicker zur Ravensburg-Begegnung an: „Auch dies dürfte wieder ein sogenanntes 50/50-Spiel werden, in dem es darum gehen wird, dass wir wieder viel unterwegs sein werden, viel gegen den Ball arbeiten und auch viel Bewegung ohne Ball haben werden. Die Ravensburger stellen eine sehr robuste Mannschaft, die uns wieder alles abverlangen wird. Es wäre sicherlich wichtig und von Vorteil, in Führung zu gehen, damit wir Stabilität und weiteres Selbstvertrauen bekommen. Ansonsten glaub ich, dass dieses Spiel ähnlich ablaufen wird, wie die beiden gegen Ravensburg in der letzten Saison. Hier hatten wir im Hinspiel spät den Ausgleich erzielt, es war seinerzeit eine sehr zweikampfintensive Begegnung. Dies erwarten wir auch diesmal wieder und es gilt alles in die Waagschale zu legen, um die drei Punkte bei uns behalten zu können.“

Bitte unterstützt unsere Jungs!

In einer engen Saison ist jeder Punkt, jeder Sieg, eminent wichtig. Mit dem FV Ravensburg kommt nun eine Mannschaft in unsere Piston-EDEKA-Arena, die nach 10 Spieltagen im Dunstkreis unseres ATSV liegt. Man darf also ein Spiel erwarten, in dem Kleinigkeiten entscheiden können. Im Erfolgsfall könnte sich unsere Mannschaft weiter von den unteren Rängen absetzen. Entsprechend wichtig ist der 12. Mann, die 12. Frau auf den Rängen. Bitte unterstützt unsere Waldenser Jungs!

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