... mehr als Fußball

VORSCHAU - ATSV Mutschelbach - Stuttgarter Kickers

1. April – wir erwarten den Traditionsverein Stuttgarter Kickers! Was vor Jahren wie ein Aprilscherz angemutet hätte, ist die erfreuliche Wahrheit. Ganz Mutschelbach und drumherum freut sich auf dieses Highlight in der Piston EDEKA ARENA!

Ein Topgegner nach dem anderen gab in den vergangenen Wochen seine Visitenkarte gegen unseren ATSV ab. Ohne diese Wiederparts auch nur einen Tick abwerten zu wollen, sprengt die kommende Begegnung aber wohl alles, wenn dazu der ehemalige Deutsche Vizemeister, Bundesligist und DFB-Pokalfinalteilnehmer aus dem Stuttgarter Stadtteil Degerloch nach Mutschelbach kommen wird. Es ist dies das Duell des Tabellenfünften ATSV gegen den ungefährdeten Tabellenführer.

Herkunft und Historie des Gegners

Stuttgart ist mit knapp 635.000 Einwohnern bekanntlich die Landeshauptstadt unseres „The Länd“. Die Geschichte der dort angesiedelten Kickers ist umfangreich, sodass hier nur auf die wichtigsten Eckpunkte eingegangen werden kann.

Der 1899 gegründete Verein konnte zwar insbesondere auch in der Leichtathletik große Erfolge feiern (nationale und internationale Medaillen und Olympiateilnahmen), bekannt wurde er jedoch vor allem durch seine Fußballabteilung, die als größten Vereinserfolg im Jahr 2008 im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft stand. In Berlin verlor man dieses ersatzgeschwächt gegen den gastgebenden BFC Viktoria mit 1:3. Bis Mitte der 20iger Jahre dominierten die Stuttgarter Kickers den Fußball in Württemberg, ehe ihnen vor allem der zukünftige Dauerrivale VfB Stuttgart so langsam die alleinige Vormachtstellung streitig machte. Jahrelang spielte man in der Oberliga Süd und qualifizierte sich zur Saison 1963/64 für die neugegründete Regionalliga Süd, wo man u.a. auf Vereine wie den FC Bayern München traf. 1973/74 gelang den Kickers die Aufnahme in die nun ins Leben gerufene 2. Bundesliga Süd. Hier verbesserte man sich von Jahr zu Jahr und verpasste 1980/81 mit Spielern wie Guido Buchwald nur knapp das Relegationsspiel um den Bundesligaaufstieg. Im Jahr darauf die Einführung der eingleisigen 2. Bundesliga, in der man durchgehend Plätze in der vorderen Tabellenhälfte belegte, zeitweise von Jürgen Sundermann trainiert wurde und Spieler wie Jürgen Klinsmann hervorbrachte. 1986/87 gelang unter Coach Dieter Renner der für einen Zweitligisten außergewöhnliche Coup, sich bis ins DFB-Pokalfinale zu siegen. Im mit 76.000 Zuschauern ausverkauften Berliner Olympiastadion ging man gegen den von Ernst Happel trainierten HSV mit 1:0 in Führung, musste sich aber spät (2 Gegentore in den Schlussminuten) noch mit 1:3 geschlagen geben. Der DfB-Pokalvizetitel ist jedoch für alle Zeiten in die Annalen der Kickers eingegangen, bis aufs Finale trug hierzu auch der damalige Spieler Christian Streich bei. Ein Jahr später der nächste Triumph, der unter nun Trainer Manfred Krafft Einzug in die Bundesliga, aus der man aber sofort wieder absteigen musste. 1991 gelang unter der Regie von Rainer Zobel über die Relegation der Wiederaufstieg in die höchste Spielklasse Deutschlands. Trotz eines u.a. 4:1-Sieges bei Bayern München musste man aber zum Saisonende ganz knapp und unglücklich erneut absteigen. Von 2 Jahren abgesehen, behauptete man sich bis 2001 in der 2. Bundesliga und zog in der Saison 1999/2000 sogar erneut ins DFB-Pokalhalbfinale ein, wo man sich aber nach Verlängerung Werder Bremen beugen musste. Nur ein Jahr später dann aber der Abstieg in die Regionalliga und 2008/09 der Einzug in die neugegründete 3. Liga, aus der man sich nach nur einem Jahr aber wieder in die Regionalliga verabschiedete. Zwischenzeitlich hatten u.a. Robin Dutt und Edgar Schmitt das Traineramt bei den Kickers inngehabt, ehe dieses 2009 Dirk Schuster übernahm und das Team zur Spielzeit 2012/13 zurück in die 3. Liga führte. Hatte man nach weiteren Trainerwechseln 2014 sogar nochmals am Aufstieg in die 2. Bundesliga geschnuppert, so stieg man in der Folgesaison 2015/16 in die Regionalliga und 2018 sogar in die Oberliga ab, obwohl ein Jahr zuvor noch die eigene 2. Mannschaft dort aktiv gewesen war. Dort spielt man nun im 5. Jahr und belegte bisher die Plätze dreimal 2 und einmal 3. In der vergangenen Runde 2021/22 blieb die Rückkehr in die Regionalliga nur ganz knapp verwehrt, da sich Konkurrent Freiberg am letzten Spieltag durch einen Treffer in der 90+3. Min. doch noch den Titel holte und die Kickers anschließend in der Relegation scheiterten; beide Male mangelte es nur am schlechteren Torverhältnis.

Die Stuttgarter Kickers in der Saison 2022/23

Nach dem bitteren Nichtaufstieg in der vorangegangenen Saison werden die Stuttgarter Kickers in dieser Spielzeit nicht aufzuhalten sein. Mit 20 Siegen, 3 Remis und nur 1 Niederlage führt man die Tabelle mit 10 Punkten Vorsprung auf Großaspach an. Auch in Punkto erzielte Tore (80) und Gegentore (11) weist man ganz klar Ligabestwerte auf. Nicht überraschend, dass mit dem 34jährigen Dicklhuber (20 Tore) auch ein Kickers-Spieler die Torschützenliste anführt und Braig (16) hier auf Rang 3 liegt. Im Kader von Trainer Mustafa Ünal (seit 2021 im Amt, zuvor Co- und Jugendtrainer bei den Kickers) stehen einige Akteure mit Drittligaerfahrung. Die Kickers haben die letzten 6 Oberligaspiele gewonnen und sind seit dem 11.09.2022 in der Liga ungeschlagen (damals die bisher einzige Saisonniederlage beim 0:2 in Ravensburg). In 15 von 24 Begegnungen blieben die Kickers ohne Gegentreffer, so auch in den bisherigen 4 Spielen im Jahr 2023 (11:0 Tore). Auswärts konnten die Stuttgarter bisher 11 von 12 Spielen gewinnen und kassierten in der Fremde erst 4 Gegentreffer. Im diesjährigen DFB-Pokal besiegte man zunächst den Bundesligaabsteiger Greuther Fürth mit 2:0, ehe man sich in Runde 2 dem Europapokalsieger Eintracht Frankfurt, nach starker Leistung, nur knapp mit 0:2 geschlagen geben musste. Drei Tage vor ihrem Gastspiel bei unserem ATSV werden die Kickers noch im Viertelfinale des württembergischen Verbandspokals beim Ligakonkurrenten Neckarsulm gefordert sein.

Die Situation bei unserem ATSV

Wie eingangs erwähnt, treffen wir in diesen Wochen auf die vom Namen und auch von der Tabellenlage her Topteams der Liga. Nach dem Punktgewinn in Göppingen und dem berauschenden 5:1 gegen Reutlingen, musste man beim Tabellenzweiten Großaspach zwar eine deutliche 1:5-Niederlage hinnehmen (die erste seit November), dies tut der bisherigen Topsaison aber keinerlei Abbruch. Platz 5 ist einfach Klasse und der Vorsprung auf den 1. Abstiegsplatz mit 9 Punkten lässt unsere Jungs ohne jeden Druck in das Spiel gegen die Kickers gehen, sie dürfen sich einfach tierisch darauf freuen!

Das Hinspiel

Am 8. Spieltag, am 14.09.2022, mussten sich unsere ATSV-Jungs im Degerlocher GAZI-Stadion mit 0:3 geschlagen geben. Klingt das Ergebnis nach einer klaren Sache, so taten sich die Kickers gegen unser defensivstark und mutig aufgetretenes Team aber vor allem in der 2. Hälfte schwer. Eine frühe 1:0-Führung konnte man erst in den Schlussminuten (89 und 90+3.) noch ausbauen, während man in der 58. Minute Glück hatte, dass ein Kopfball unseres Christoph Batke nur an den linken Innenpfosten klatschte. Unser Coach Dietmar Blicker merkte seinerzeit in der anschließenden Pressekonferenz an: „Wir haben gefällig gespielt, aber letztendlich sind wir nur einmal gefährlich geworden. Das war hohe Qualität, vor allem was Passgeschwindigkeit und Zweikampfführung betraf. Da konnten wir uns etwas abschauen.“ Unser ATSV ist seither weiter gereift, hat an Oberligaerfahrung zugelegt und wird sich gewiss nicht nur in Degerloch etwas abgeschaut haben.

Was sagt unser Trainerduo?

Dietmar Blicker gewährt auch im Namen seines Trainerkollegen Marco Kratzer einen Ausblick auf die anstehende Begegnung: „Nach Großaspach erwartet uns mit dem Tabellenführer eine weitere eigentlich Regionalligamannschaft. Wir haben sicherlich Respekt vor dieser Begegnung, Angst haben wir vor dem Gegner aber sicherlich nicht. Dieses Spiel ist auch eine Belohnung für unseren Aufstieg. Wir erleben dieses auf jeden Fall als eines der größten in der Vereinsgeschichte, was eigentlich alles über die Ausrichtung aussagt. Es ist natürlich das Duell David gegen Goliath, aber wir werden alles dafür tun, um unser Herz in die Waagschale zu werfen und soviel Widerstand zu bieten, wie möglich ist. Wir können dies aus einer aktuell punktemäßig beruhigenden Situation heraus tun, was uns eigentlich befreien müsste. Wir freuen uns sehr auf dieses Spiel und wollen es den Kickers natürlich so schwer wie möglich machen.“

Lasst euch dieses Highlight nicht entgehen!

Sicherlich das Heimspiel des Jahres, von seinem Namen her wohl sogar das größte in unserer Vereinsgeschichte! Wer hat schon die Chance, gegen den früheren deutschen Vizemeister, Bundesligisten und DFB-Pokalfinalteilnehmer um Punkte zu spielen! Ein Highlight, das sich unsere Mannschaft und alle Beteiligten und Fans mal so etwas von verdient haben! Kommt zahlreich in unsere Piston EDEKA ARENA, lasst euch dieses Ereignis nicht entgehen und unterstützt unsere Waldenser Jungs!

Cookies