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ATSV Mutschelbach - Offenburger FV

3. Spieltag Oberliga Baden-Württemberg: Mittwoch, 17.08.2022, 18.30 Uhr

Unser Team ist richtig gut in die höchste Spielklasse Baden-Württembergs, die Oberliga, gestartet. Nach dem Auftakt-Unentschieden (2:2) zuhause gegen Mitaufsteiger FSV Hollenbach, gelang am vergangenen Samstag beim ersten Oberligaauswärtsspiel ein überzeugender 2:0-Sieg beim letztjährigen Tabellenzwölften Sport-Union Neckarsulm. Die beiden Spiele haben erwartungsgemäß gezeigt, dass die Oberliga gerade in Sachen körperlicher und Gedanken-Schnelligkeit noch einmal eine ganz andere Hausnummer ist, unsere Waldenser haben aber unter Beweis gestellt, dass sie auch diesbezüglich mithalten können und mit Bestimmtheit werden sie noch weiter daran wachsen.
 
Die durch den Aufstieg und erst recht auch nach den ersten 4 Punkten aufgekommene Euphorie wollen unsere Coaches Dietmar Blicker/Marco Kratzer und ihre Jungs mitnehmen und dürfen sich im 2. Heimspiel auf den Traditionsverein Offenburger FV freuen. Diese Begegnung wird im Rahmen einer „Englischen Woche“ an diesem Mittwochabend stattfinden.
 
Der seit 1907 bestehende Gastverein aus dem Südbadischen spielte ab 1938 in der damals höchsten deutschen Liga (Gauliga), in der Nachkriegszeit zunächst in der 1. Amateurliga Südbaden und konnte 12 Südbadische Meisterschaften sowie 5 Verbandspokalsiege erringen. Größter Vereinserfolg ist der Gewinn der Deutschen Fußball-Amateurmeisterschaft im Jahre 1984. Von 1978 bis 1991 gehörte der OFV erstmals der Oberliga an, wurde dann aber 1994 sogar bis in die Landesliga „durchgereicht“. Erst 2001 die Rückkehr in die Verbandsliga und im Jahr 2008 in die Oberliga, worauf jedoch der sofortige Wiederabstieg folgte. Offenburg entwickelte sich zur „Fahrstuhlelf“, zunächst zweimal ging´s wieder hoch in die Oberliga (2011 bis 2013, 2016/17), ab der Saison 2017/18 hieß es aber wieder 5 Spielzeiten lang Verbandsliga.
 
In der vergangenen Saison 2021/22 nun aber der in der 122jährigen Vereinsgeschichte 5. Oberligaaufstieg. Möglich wurde dieser durch den Gewinn der Verbandsligarunde Südbaden, die man nach 18 Siegen, 11 Unentschieden und 3 Niederlagen mit 3 Punkten Vorsprung auf den ersten Verfolger abschloss. Mit 83 erzielte man die meisten Ligatore und stellte dabei mit Petereit den besten Ligatorschützen (23 Treffer).
 
"Ich bin einfach nur stolz und freue mich wahnsinnig", sagte Trainer Pfahler nach dem feststehenden Aufstieg. Der Macher dieses Erfolges hat den OFV danach jedoch nach zwei Jahren Richtung Oberligakonkurrent Freiburger FC verlassen. Nachfolger wurde der bisherige Co-Trainer Ruf.

Der Blick auf den Offenburger Kader ist insofern absolut beeindruckend, als dass fast alle Akteure schon lange dem OFV treu sind oder aus dem eigenen Nachwuchs stammen. Von 28 Kaderspielern haben wohl nur ganze Vier zuvor nie das OFV-Jugendtrikot getragen. Von der Aufstiegsstammelf haben die Offenburger eigentlich nur zwei Spieler verlassen. Der mit 17 Toren zweitbeste Torschütze Kinast, der sich dem Regionalligisten Bahlinger SC angeschlossen hat, und Weschle, der seine Karriere beendet hat, dem OFV aber in anderer Funktion erhalten bleibt. Schwer verletzt hat sich leider Flügelspieler Geiler (Kreuzbandriss). Als Neuzugänge hat man die beiden Angreifer Dussot (vom Oberligaabsteiger SV Linx) und Prieto (vom Verbandsligisten SC Lahr) sowie aus Frankreich Mittelfeldspieler Pfrimmer (FA Illkirch Graffenstaden/5. Liga Frankreich) verpflichtet. Hinzu kommen 6 aus der eigenen U19 beförderte Talente.
 
Mit der Vorbereitung der Offenburger hatte sich Neutrainer Ruf zufrieden gezeigt: „Wir haben einen auch qualitativ breiten Kader. Alle sind hoch motiviert, die Jungs ziehen gut mit.“ Im Offenburg nahegelegen Trainingslager in Zell am Harmersbach (Schwarzwald) hatten zwei Leichtathleten, Speerwurf-Weltmeister Johannes Vetter und der ehemalige Hürdenläufer Seigel, das Trainerteam hinsichtlich athletischer Aspekte unterstützt. In der Vorbereitung hat man das sogenannte Hohberger Sommermasters gewonnen und gegen weitere unterklassige Gegner (4 Testspiele, 2 Pokalspiele) 3 Siege und 3 Remis erreicht. Im weiteren Test beim Regionalligisten Bahlinger SC unterlag man nur knapp mit 1:2.
 
Zum Oberligaauftakt gastierte der OFV zum Ortenau-Derby beim SV Oberachern, der 5 Tage zuvor auf gleichem Platz noch im DfB-Pokal gegen Borussia Mönchengladbach gespielt hatte (1:9). Offenburg unterlag dort mit 0:3. Am vergangenen Samstag trennte man sich vom FV Ravensburg zuhause 0:0 unentschieden, wofür man sich selbst eine „bärenstarken Leistung“ attestierte.
 
Nach dem FSV Hollenbach zum Auftakt, empfängt unser ATSV in seinem 2. Oberligaheimspiel nun also mit dem Offenburger FV erneut einen Mitaufsteiger und mit Bestimmtheit einen Gegner, der alles daransetzen wird, in unserer Piston EDEKA ARENA zu punkten.

Auch im Namen seines Trainerkollegen Marco Kratzer, zeigt sich Dietmar Blicker mit dem, so sein O-Ton, „tollen Saisonauftakt und 4 Punkten“ ebenso „sehr zufrieden“. Er berichtet von einem „souveränen Auftritt zuletzt in Neckarsulm, wo unser Team nur eine richtige Torchance des Gegners zugelassen hat“. Und dies, „obwohl man einige Spieler ersetzen musste“, was aber nicht so sehr ins Gewicht gefallen ist, weil unser ATSV „über einen sehr ausgeglichenen Kader verfügt“. Dietmar zum nächsten Gegner: „Mit Offenburg erwarten wir eine Mannschaft auf Augenhöhe. Es wird ein sehr schweres Spiel, wurde der in ähnlichen Tabellenregionen einzuschätzende OFV doch in der letzten Saison ebenfalls Meister, in der der Verbandsliga Nordbaden vergleichbaren VL Südbaden. Wir haben jetzt aber 4 Punkte im Rücken, gehen diese Aufgabe mutig an und hoffen natürlich, dass wir vielleicht sogar den 2. Sieg einfahren können.“
 
Unsere Waldenser Fußballfamilie darf sich auf Oberligaspiel #3 und einen Traditionsverein als Gast freuen, gegen den unsere ATSV-Cracks den ersten Oberliga-Heimsieg einfahren wollen. (E.W.)

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